Verwobene Spuren
Auf der Suche nach Spuren von Vergangenem, Sichtweisen auf Gegenwärtiges und Visionen für (ir-)reales Zukünftiges begeben sich die bildende Künstlerin Johanna Tatzgern und die Choreografin Doris Stelzer auf Entdeckungsreise rund um das Areal der ehemaligen „Felixdorfer Weberei und Appretur“.
Fabrikshallen, Kesselhaus und Herrschaftsvilla – der architektonische Mikrokosmos zeugt von der industriellen Hochblüte der Textilindustrie im Industrieviertel und im Besonderen in Felixdorf. Das Areal ist heute zum Teil als Gewerbepark „Euro Center Felixdorf“ besiedelt, teilweise verfallen und steht vor einer Neuorientierung durch die Übernahme eines neuen Eigentümers.
Mit den künstlerischen Mitteln von Fotografie, Video, Text und Performance setzen sich die beiden Künstlerinnen in Bezug zu Architektur, Landschaft und den Menschen. Sie tauchen als Kunsttouristinnen in Historisches und Gegenwärtiges ein und verweben Spuren, Gedanken und Visionen in Form eines installativen Ausstellungsparcours mit Liveperformance.
Felixdorfer Weberei und Appretur
Die „Felixdorfer Weberei und Appretur“ später „Pottendorfer Spinnerei und Felixdorfer Weberei AG“ hat die Geschichte von Felixdorf, der jüngsten Gemeinde des Bezirkes Wiener Neustadt, als Industriestandort und Zuwanderungsort maßgeblich mitgeschrieben. 1869 wurde sie von einer Gruppe von Kaufleuten und Industriellen gegründet und nach Plänen des Wiener Ringstraßen Architekten Carl Tietz als Produktionsanlage im großen Stil mit riesigen Hallen, Büros und Wohnungen für Direktion, Arbeiter und Angestellte errichtet: 500 Webstühle, 10 Millionen Meter pro Jahr wurden produziert und veredelt (appretiert).
Systematisches Anwerben von ArbeiterInnen sowohl im 19.Jahrhundert aus Böhmen, als auch in den 1960er Jahren aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei ließ Felixdorf zum multikulturellen Ort wachsen. 1900 zählte die „Felixdorfer“ bereits 1000 Mitarbeiter, 1950 in ihrer Hochblüte 3000 Mitarbeiter. Der Niedergang der Textilindustrie setzte in 1970er Jahren durch Billigtextilimporte aus Fernost ein und ließ nach mehrmaligen Stellenabbau 1982 und 1994 die endgültige Schließung zu.
Heute ist das Areal als Teil des Gewerbeparks "Euro Center Felixdorf" besiedelt, einzelne Objekte sind aber auch verfallen. Neuer Eigentümer ist der Wiener Immobilienunternehmer Erich Podstatny mit seiner Enziana Hotel Gruppe. Er wird das Gelände revitalisieren und den ehemals florierenden Wirtschafts-standort mit Tradition wieder beleben.
Künstlerisches Konzept und Umsetzung Johanna Tatzgern, Doris Stelzer
Produktion Goldfuß unlimited
Foto © Johanna Tatzgern/Doris Stelzer
Unterstützung Gemeinde Felixdorf, Enziana GmbH, Energie- und Umweltagentur NÖ – eNu, ttp WUK, Lebenshilfe Niederösterreich, Melodi Eventcenter und proVM
Herzlichen Dank an Erich Podstatny! www.epi.co.at www.enziana.atEin Projekt im Rahmen des Viertelfestivals NÖ – Industrieviertel 2015 www.viertelfestival-noe.at/allinclusiveEhrenschutz Bürgermeister Walter Kahrer! Adresse Areal der alten Weberei Felixdorf, Eingang Euro Center, Fabriksgasse 15, 2603 Felixdorf, 5 Minuten Fußweg vom Bahnhof Felixdorf
Anfahrtsplan